Die Teams der ADM-Gruppe beschäftigen mehr als hundert verschiedene Menschen, die alle einen unterschiedlichen Hintergrund und unterschiedliche Eigenschaften haben. Für uns ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter zufrieden sind und dass unsere Zusammenarbeit reibungslos verläuft, denn nur so können wir wirklich intelligente Lösungen schaffen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist Vielfalt. Als Unternehmen mit einer offenen Kultur unterstützen wir seit zwanzig Jahren die Vielfalt, und im zweiten Jahr in Folge nehmen wir an dem vom Menschenrechtszentrum initiierten Diversity-Programm teil. Um dies noch zu bestätigen, haben wir ein Diversitätsabkommen unterzeichnet, und im September 2020 hat uns das Zentrum für Menschenrechte mit dem Label „Wir respektieren Unterschiede“ ausgezeichnet. Wir wollen ein positives Beispiel für andere estnische Unternehmen sein, um so Estland gemeinsam besser zu machen.

Hier ein Meinungsartikel von Riho Pihelpuu, Leiter von ADM Interactive, der im Nachrichtenportal des Estnischen Rundfunks veröffentlicht wurde.

Sobald es um Vielfalt geht, neigt man dazu, sich hauptsächlich auf die damit verbundenen geschlechtsspezifischen und sexuellen Unterschiede zu beziehen, aber in Wirklichkeit ist der Bereich viel größer. Vielfalt im weitesten Sinne findet sich immer und überall um uns herum. Sie ist so stark in unser Leben integriert, dass wir zumeist erst dann darüber nachdenken, wenn Vielfalt durch Homogenität ersetzt wurde. Wenn Sie zum Beispiel in einem Buchladen nur 100-seitige Bücher mit braunen Einbänden zum Thema Liebe und Arbeit kaufen könnten.

Im Leben außerhalb der Bürowände ist Vielfalt jedoch keine Seltenheit. Selten ist vielmehr die Gleichförmigkeit, und eben die hemmt Neugier, Innovation und Kreativität. Dies gilt ebenso für die Natur, wo die biologische Vielfalt besser funktioniert als jede Gleichartigkeit. Nicht nur für ein einzelnes Insekt oder einen Strauch, sondern für das ganze Ökosystem, was sich ja wiederum auf die ganze Welt auswirkt.

Vielfalt im Unternehmertum bedeutet eine Organisation, in der Jung und Alt, Männer und Frauen, Mütter und Väter, Menschen verschiedener Nationalitäten und Rassen wie auch Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Orientierungen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten. Das klingt logisch und ist in vielen Unternehmen der Fall, aber oft sind in der Geschäftswelt unterschiedliche Traditionen so tief verwurzelt, dass sie sich als Hindernis für Innovationen herausstellen können.

Und die Vielfalt am Arbeitsplatz?

Einst glaubte man, dass es eher Erfolg als Verlust bringen würde, wenn die gleichen Leute die gleiche Arbeit für das gleiche Ziel verrichten, in standardisierter und bis ins kleinste Detail vereinheitlichter Gestalt. Doch seit vielen Jahren kommen die unterschiedlichsten Studien allesamt zu einem einzigen Ergebnis: Vielfalt und deren Unterstützung sind gut für das Geschäft, unabhängig von der Branche oder der Größe der Organisation. So kam zum Beispiel eine Studie der Boston Consulting Group vor zwei Jahren, die 1.700 Unternehmen in acht Ländern untersuchte, zu dem Schluss, dass Innovation und Gewinn umso größer sind, je größer die Vielfalt unter den Führungskräften der Unternehmen ist. Im Durchschnitt beträgt der Unterschied 19 % zugunsten der multikulturellen Unternehmen. Die Global Millennial Survey 2020, eine von Deloitte dieses Jahr veröffentlichte Umfrage unter 27.500 Personen in erwerbsfähigem Alter, kam zu dem Schluss, dass eine Unterstützung der Vielfalt die Mitarbeiterbindung um ein Vielfaches erhöht.

Die Forschung zeigt auch, dass Organisationen, die Vielfalt unterstützen, wesentlich schneller auf Marktveränderungen reagieren. Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Dynamik ist eine schnelle Reaktion auf Veränderungen ein äußerst wichtiger Aspekt in der Entwicklung eines Unternehmens, und wenn dies „nur“ durch eine Veränderung der Arbeitskultur weiter beschleunigt werden kann, dann wäre es zweifellos schädlich, dies zu ignorieren.

Bei aller Forschung ist jedoch zu bedenken, dass Vielfalt natürlich nicht bedeutet, dass wir jetzt unsere Werte und Traditionen vergessen müssen. Vielmehr wird die Vielfalt auch dann unterstützt, wenn wir estnische Unternehmen mit einem offenen Geist und einer offenen Kultur mit unserem Hintergrund, unseren Traditionen und Überzeugungen gründen und führen.

Aber selbst wenn man die gesamte Forschung ausklammert, kommt man logischerweise zum gleichen Ergebnis: Wenn unterschiedliche Kulturen, Rassen und Traditionen, unterschiedliche Denkmuster und Herangehensweisen, unterschiedliche Vorlieben, unterschiedliches Alter, Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedliche Erfahrungen und viele andere sehr unterschiedliche Merkmale zusammenkommen, dann erhalten wir ein Team, in dem Probleme aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln angegangen werden, und dank dessen entstehen optimalere Lösungen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse und Nuancen unserer Kunden berücksichtigen. Und hier wächst dann die Innovation, die sich nicht nur auf den Geldbeutel der Unternehmer und das Einkommen der Arbeitnehmer, sondern auf die Gesellschaft als Ganzes auswirkt. Genau wie in der Natur, nur mit dem Unterschied, dass dies von niemandem in Frage gestellt wird.

 Wie bequem muss es sein?

Ich verstehe aber auch, warum einige Unternehmer und Angestellte der Vielfalt und deren Unterstützung mit Verachtung oder Besorgnis begegnen. Ich glaube, der Hauptgrund dafür sind bisherige Erfahrungen, also Gewohnheit, Bequemlichkeit, in der Gesellschaft verwurzelte Normen, doch auch die Angst vor dem Unbekannten – die Arbeit mit Menschen mit der gleichen Einstellung, dem gleichen Aussehen und dem gleichen Arbeitsstil scheint auf jeden Fall bequemer, einfacher und sicherer zu sein. Die Andersartigkeit anderer Menschen zu berücksichtigen und dafür das eigene Verhalten zu ändern, bedeutet, aus seiner Komfortzone herauszutreten und sich etwas anzustrengen. Leider führt die Bevorzugung ähnlicher Menschen aber auch zu gleichartigen Lösungen und hemmt dann die Innovation. Start-ups haben dies verstanden und mit ihren vielfältigen Teams viele ultraschnelle und sehr nützliche Innovationen geschaffen.

Aus der Erfahrung mit der Leitung der ADM-Gruppe weiß ich, dass Vielfalt keine weitere inhaltsleere Maßnahme ist, deren Umsetzung die tägliche Leitung des Unternehmens behindert. Ganz im Gegenteil, die Vielfalt am Arbeitsplatz ist ein Schlüsselfaktor für die Gewinnsteigerung und sollte im Mittelpunkt eines jeden Unternehmers stehen. Während noch vor zwanzig Jahren Cafés und Bars die Möglichkeit eines kostenlosen WLAN mit auffälligen Farbetiketten ankündigten, ist nun das kostenlose drahtlose Internet geradezu zu einem Menschenrecht geworden. Vielfalt muss jetzt auch öffentlich und energisch unterstützt werden, damit sie zum Standard, einem sogenannten Hygienestandard wird, den Arbeitsuchende von Arbeitgebern in möglichst vielen Unternehmen erwarten.

Doch gleichzeitig sollte Vielfalt nicht das Endziel sein, sondern ein Managementinstrument, also ein fortlaufender Prozess zur Erreichung und Unterstützung einer effektiveren Arbeitskultur. Und damit ein Instrument der Vielfalt funktionieren und wirklich nützlich sein kann, muss die Unternehmensleitung, die ja mit ihrer Haltung und ihrem Beispiel das Gesicht des Unternehmens prägt, auch daran glauben.

Erschienen in: https://www.err.ee/1133189/riho-pihelpuu-mitmekesised-ettevotted-toodavad-suuremaid-kasumeid

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